Sommerreise 2016 – Teil 1

Nach einem langen (Polter-) Abend mit Freunden und einer kurzen Nacht ging es am Samstag um 11 Uhr in Kiel los. Getreu unserer Zielvorgabe „Wohin der Wind uns weht“ entschieden wir uns aufgrund der vorhergesagten W/SW-Winde zunächst in Richtung Norden zu segeln. In der Hoffnung, dass wir nach 1-2 Wochen wieder NW-Winde vorfinden würden.

Das ehrgeizige Ziel, am ersten Tag Sonderburg zu erreichen, wurde wegen schwacher Winde, die dann auch noch auf NW drehten, erschwert. Aber Damp ist ja auch nicht schlecht. Zumindest, wenn man von den architektonischen Sünden der Stadtplaner absieht. Immerhin gibt es sehr geschützte Liegeplätze, Versorgungsmöglichkeiten sind fußläufig zu erreichen und mittlerweile stehen drei Restaurants für das Tourauftaktdinner zur Auswahl. Wir entschieden uns – ganz bodenständig – für das Isfjord, wo es Hering mit Bratkartoffeln bzw. Schnitzel mit Pommes gab, sodass spätestens nach dem Abendessen auch die Nachfolgen des besagten Vorabends kompensiert wurden.

Erholt und schon fast in Ferienstimmung nahmen wir am Sonntag bei SW-Wind (wie bestellt) und deutlich ruhigerem Wasser den zweiten Schlag in Angriff. Mommark oder gar Fynshav waren gesetzte Ziele. Als wir dann aber um 14.30 Uhr den kleinen Belt erreichten und uns der stete Wind mit 5,3 kn in Richtung Norden drückte, disponierten wir um auf einen weiter nördlich gelegenen Zielhafen. Schon seit langem wollte ich mir die kleine Bucht bei Torø ansehen, die mit 2-4 Meter Wassertiefe eigentlich ideal zum Ankern sein müsste und in alle Richtungen (bis auf Norden) gut geschützt ist.

Der Wind nahm zu und mit zeitweise über 7 kn schossen wir dem Ziel entgegen, sodass wir 10 Stunden und 46 Meilen nach dem Ablegen wieder festmachten – an einem Holzpfahl im Inneren der idyllischen Torø-Bucht. So kamen wir sogar um das Ausbringen des Ankers herum.

Kurz darauf folgte uns ein weiteres Folkeboot (Folgeboot) ins Innere der Bucht, das vorher im äußeren Bereich an einer Mooring gelegen und wild gestampft hatte. Wir gaben freundlich Auskunft, wo die von uns ausgeloteten flachen Stellen der Bucht waren – um Minuten später zu sehen, dass die andere Crew die Richtigkeit unserer Aussage gerne persönlich überprüfen wollte. Nach nur wenig crewinterner Abstimmung kam das andere Folke jedoch wieder frei und verholte an einen von uns empfohlenen Platz. Zur Feier des Tages gab es Carlsberg und Basmati-Reis mit Süßsauersauce.

Am Montag segelten wir weiter in nördlicher Richtung. Ein Blick auf den Seekartenvorrat zeigte, dass wir so langsam in die Grenzgebiete des bekannten kamen, also mussten neue Karten her. Deswegen legten wir gegen Mittag kurz in der Marina von Middelfart an, kauften Karten fürs Kattegat und Samsø und segelten dann – gegen 7 Bft aus Westen – nur unter Fock noch ein paar Meilen weiter bis in den neuen Hafen von Middelfart direkt vor der Brücke. Wir fanden einen sehr geschützten, teuren Liegeplatz. Abends gab es (wegen Carolina Reaper Chilis – sehr scharfe) Nudeln mit Schinkensauce und Gemüse.

Dienstag ging es dann weiter in Richtung Tunø. Leider war der Wind schwach und der Gegenstrom mäßig. So kamen wir nur mit 3-4 kn voran und verabschiedeten uns vom Ziel Tunø. In der As Vig kam uns eine Dehler 34 entgegengeschossen, auf der wir nach dem Austausch eines kurzen erstaunten Blickes einen Arbeitskollegen (Schreibtischnachbar) entdeckten. Wir fuhren noch 4 Meilen weiter bis ins kleine Snaptun, wo wir einen lauen Sommerabend genossen.

Am nächsten Tag zeigte sich das Wetter von seiner sehr unfreundlichen Seite: Südöstliche Winde mit 5-6 Bft und Schauerböen ließen uns erst spät aus dem Schlafsäcken kriechen und in den Tag hinein starten.

 

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