Am Donnerstag ging es für uns schon früh los: Ablegen war wegen des später am Tag auf 5-6 Bft zunehmenden Windes für acht Uhr geplant. Daraus wurde dann immerhin ein Ablegen um 8.10 Uhr. Unter Fock und zunächst mit Motorunterstützung ging es gegen den Strom aus dem Hjarnø Sund Richtung Süden, südlich von Hjarnø rum und schließlich zwischen den Flachs westlich von Endelave hindurch. Das alles bei einer anstrengenden Welle, die noch vom Sturmmittwoch übrig geblieben war. Gegen 11 Uhr erreichten wir dann bei strahlendem Sonnenschein die Rinne nach Hov, wo wir uns eine kleine Box sicherten und nach einem kurzen Aufklaren an Bord Nostromo, Sarah, David und Penny besuchten. Nach einem großen Hallo ging es zum zweiten Frühstück (Hotdog) und zum ersten Bier des Tages über. Es folgten ein Spaziergang, ein Mittagsschläfchen, Pizza und ein Spieleabend.
Am nächsten Morgen war der Wind dann wieder angenehmer und wehte aus südwestlicher Richtung. Perfekt, um nach Aarhus rüber zu machen!
Der Segeltag verlief ganz nach unserem Geschmack. Die Fock war meistens ausgebaumt, wir fuhren um die 5 kn und der Sonnenschein wurde nur selten von „Huschen“ unterbrochen. Am frühen Nachmittag nahmen wir an einem schönen Strand in der Aarhus Bugt noch kurz die Segel runter und sprangen – ebenfalls kurz – ins klare Wasser. Das erste Ostseebad dieser Reise.
Mit ordentlichen Böen und beeindruckendem Schwell der Schnellfähren näherten wir uns am Nachmittag Aarhus und machten inmitten von Folke- und H-Booten im Lystbådehavn fest. Liegegeld bezahlen, ein bisschen rumtüdeln und ab in die Stadt. Der erste Eindruck: Alles voller Baustellen… Der zweite: Eine nette quirlige Stadt und sehr modern! Es gab Burger in einem Imbiss, der „bei Einheimischen sehr beliebt“, Süßigkeiten bis zum Umfallen und einen Besuch in Den Gamle By und im Botanischen Garten.
Abends dann wieder Spiele (so schlecht war ich noch nie!) und nette Gespräche.
Am Samstag sollte der Wind wieder etwas zunehmen, dafür aber mal nicht aus Südwest, sondern aus West kommen. Da die Vorhersage für die kommenden Tage mit 5-8 Bft nicht gerade rosig aussah, wollten wir uns einen netten Ort aussuchen, an dem man die Hafentage gut verbringen konnte. Endelave schied bei Südwest aus und so fuhren wir nach Langør auf Samsø. David und Sarah müssen schon ein paar Tage früher wieder zuhause sein und fuhren deshalb weiter nach Juelsminde.
Die Überfahrt war sehr anstrengend, da die Wellen teilweise über 1 m hoch waren und das Steuern bei achterlichem Wind nicht gerade erleichterten. Dafür waren wir sehr schnell – Highspeed 7,5 kn! Ein paar Q-Wenden brachten unsere Pauline aber dann sicher um die Flachs nördlich von Samsø herum, sodass wir östlich der Insel anluven konnten. Kurz vor der Einfahrt in die Rinne des Stavns Fjords kamen noch einmal herftige Böen auf, die uns dazu veranlassten, das Groß zügig zu bergen. Unter Fock fuhren wir immer noch 5 Knoten!
Im niedlichen, aber leider sehr ungeschützten Hafen legten wir uns neben lustige Deutsche mit vielen Kindern und Enkelkindern und guckten uns erstmal um. Für die kommenden Tage hatten wir zwar keinen perfekt geschützten Liegeplatz, da der Wind recht heftig über den Fjord blies, aber dafür zeigte der Bug astrein in den Wind…
Am Sonntagmorgen überlegten wir lange hin und her: Sollen wir den noch relativ gemäßigten Wind nutzen, um nach Ballen zu segeln? Wir entschieden uns aufgrund der Idylle in Langør dagegen (was wir in den kommenden Tagen noch oft hinterfragten) und fuhren mit Fahrrädern über die Insel. Auf dem Weg nach Tranebjerg verloren wir leider eine Regenjacke und die Abdeckung der Kamera, aber ansonsten war es eine schöne Tour. Wir radelten sogar noch kurz nach Ballen, bewunderten die ruhigen Liegeplätze, aßen Fisch und strampelten die Berge danach wieder hoch.
Am Montag stand dann der zweite Hafentag an. Segeln ist ja schon schöner…
Gegen den Hafenkoller liehen wir uns wieder Räder und machten uns auf den Weg an die Westküste, nach Mårup. Der Weg dorthin war wunderbar: Links duftende Kiefernwälder und rechts eine riesige Heidelandschaft, die lila leuchtete!
In Mårup sahen wir uns im Hafen um, bestaunten schicke Vindös, die dort ein Treffen abhielten und ließen uns dann vom Rückenwind wieder zurück schieben. Nach einem kurzen Einkauf ging es zurück nach Langør, wo kurz darauf der Grill angezündet wurde. Es gab Steak und Lachs und frischen Salat direkt von der Insel. Den Nachmittag nutzten wir für einige Arbeiten am Boot. Es gibt ja immer was zu tun… Abends verzogen wir uns dann zum Kochen und Essen in die EU-geförderte Sejlerstue und genossen den windstillen Blick auf den windigen Stavns Fjord.
Heute Morgen startete der nun dritte Hafentag nach einer unruhigen und stürmischen Nacht etwas wechselhaft: Gerade beim Zubereiten der morgendlichen Blaubeerpfannkuchen huschten heftige Regenschauer über uns hinweg, sodass wir unser Frühstück mal wieder in die Sejlerstue verlegten. In diesem Sturm bauen wir unsere sonst sehr praktische Kuchenbude nicht auf, weshalb wir leider etwas abhängiger von regenfreien Zeitfenstern sind.
Aber jetzt scheint schon wieder die Sonne! Der erste Bus mit Touristen ist schon wieder abgefahren, das Cockpit ist wieder trocken, der Wind pfeift hier wie eh und jeh und am Røsnæs Fyr im Norden des Großen Belts werden nur noch 6-7 Bft gemessen. Das war gestern schon mal mehr!
Morgen Mittag soll es etwas „abflauen“ und wir wollen endlich in den Großen Belt aufbrechen. Drei Hafentage am Stück reichen auch wirklich! Aber vorher tapern wir wohl noch diesen niedlichen Wanderweg direkt am Wasser entlang und genießen die schöne Insel…